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29.08.2023
Kompetenznetzwerk Nutztierhaltung stellt Arbeit ein
Es hatte sich schon lange angedeutet und nun ist es passiert. Das Kompetenznetzwerk Nutztierhaltung, besser bekannt als „Borchert-Kommission“, hat aus Frust über den mangelnden politischen Willen ihre Arbeit beendet.
Unter Führung des ehemaligen Landwirtschaftsministers Jochen Borchert hatten zahlreiche Experten aus Wissenschaft und Praxis in monatelangen Sitzungen ein vielbeachtetes Papier erarbeitet, das als Grundlage für den Umbau der Tierhaltung hin zu noch mehr Tierwohl dienen sollte.
Die fachlichen Details waren schnell akzeptiert. Politik, Wissenschaft und Verbraucher waren sich einig, dass der Umbau schnellstens erfolgen soll. Das war im Jahr 2020. Bis heute ist allerdings nichts Entscheidendes passiert. Bei der wichtigsten Frage, nämlich der Finanzierung, ist die Koalition heillos zerstritten. Sondersteuer oder Tierwohlabgabe waren schnell als nicht praktikabel oder nicht zielführend verworfen.
Die Kommission hatte die Kosten für den Umbau auf 16 Mrd. € für die nächsten 4 Jahre geschätzt. Im neuen Haushaltsplan ist aber lediglich 1 Mrd. € eingeplant, also gerade mal 250 Mio. € jährlich. Das ist nur der berühmte Tropfen auf den heißen Stein. Leute, das wird so nichts!
Und die Verbraucher werden es auch nicht richten, denn dass sie nicht bereit oder in der Lage sind, höhere Lebensmittelpreise zu bezahlen, sehen wir seit Beginn des Ukrainekriegs.
Wenn mehr Tierwohl wirklich gesellschaftlich gewünscht ist, muss auch die Gesellschaft die Kosten tragen und nicht nur wir Landwirte allein!
P.S. Das lapidare Dankeschön des Bundeslandwirtschaftsministers in seiner Pressemitteilung für die bisher geleistete Arbeit der Kommission klingt da schon wie Hohn. Denn genau wegen der Uneinigkeit auf der politischen Ebene ist die Fortsetzung der Arbeit nicht mehr gegeben gewesen.