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19.01.2020
Bauern demonstrieren vor Staatskanzlei
Kurz nach Mitternacht warfen am Freitag zahlreiche Landwirte aus Sachsen die Motoren ihrer Traktoren an, um sich auf den Weg nach Dresden zu machen. Noch vor dem Berufsverkehr wollten sie die Straßen rund um die Staatskanzlei erreicht haben.
Etwas mehr als 1.000 Traktoren, darunter auch zahlreiche aus unserem Verbandsgebiet, fuhren von 4 Sammelpunkten aus unter Polizeibegleitung in die Innenstadt. Rund 2.000 Demonstranten fanden sich an der Bühne zwischen Staatskanzlei und Landwirtschaftsministerium ein.
Der Zorn der Bauern richtet sich insbesondere gegen eine weitere Verschärfung der Düngevorschriften. Die Düngung 20 Prozent unter dem Bedarf wird den Anbau von Qualitätsgetreide unmöglich machen. Auch das geplante Mercosur-Handelsabkommen bereitet den Bauern große Sorgen. Billigimporte von Fleisch, das unter niedrigsten Sozial-, Tierschutz und Umweltstandards erzeugt wurde, gefährdet die heimischen Landwirte. Außerdem fordern die Bauern endlich faire Preise für Lebensmittel.
Redner aller im Landtag vertreten Parteien sprachen zu den Bauern. Allerdings konnten sie wenig Begeisterung bei den Zuhörern auslösen. Außer Verständnis für die Lage der Landwirte und Angebote zu Gesprächen, hatten sie wenig Substantielles zu berichten. Deutlich mehr Anklang fanden da die Reden von Sven Neukirch von der Dennheritzer Agrarproduktion GmbH & Co KG und Daniel Stassen von der Muldental-Agrar-GmbH & Co KG. Sie berichteten von den Sorgen und Nöten bei ihrer täglichen Arbeit. Viele der Demonstranten fanden sich in diesen Reden wieder.
Für Unverständnis bei den Demonstranten sorgte die Tatsache, dass weder Ministerpräsident Kretschmer noch Landwirtschaftminister Günther Zeit für die Sorgen der Bauern hatten. Beide befanden sich bereits auf dem Weg nach Berlin zur Grünen Woche.
Zur Kundgebung in Dresden hatte die Initiative "Land schafft Verbindung“ Sachsen aufgerufen. Unser Respekt und unsere Anerkennung gilt allen ehrenamtlichen Organisatoren der Veranstaltung!
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MDR Sachsenspiegel