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12.12.2022
Neue rote Gebiete veröffentlicht – schon wieder gibt es Verschiebungen
Ende November wurde die neue Sächsische Düngerrechtsverordnung veröffentlicht. Sie war von vielen Landwirten mit großer Spannung erwartet worden. Viele hatten sich im Vorfeld gefragt, wen es diesmal treffen würde. Bisher hatte es bei jeder Neuausweisung etliche unerklärliche Verschiebungen gegeben, da jedes Mal andere Berechnungsmethoden verwendet wurden.
Auch diesmal sind einige rote Gebiete weggefallen, aber insgesamt sind deutlich mehr hinzugekommen. Die roten Gebiete wurden auf 185.000 Hektar landwirtschaftliche Nutzfläche ausgeweitet. Das sind 54.400 Hektar bzw. 42 Prozent mehr als nach der alten Verordnung. Eine Ursache für die Ausweitung ist, dass jetzt der gesamte Feldblock rotes Gebiet ist, wenn mindestens 20 Prozent des Feldblocks in der Immissionskulisse liegen. Bisher wurde der Feldblock erst „rot“, wenn mindestens 50 Prozent in der Immissionskulisse lagen. Insbesondere bei großen Feldblöcken, wie sie in den neuen Bundesländern häufiger vorkommen, kann dies zu erheblichen Flächenzuwächsen führen.
Die novellierte Düngerechtsverordnung ist für uns Landwirte ein weiterer Schlag ins Gesicht. Trotz etwas höherer Messstellendichte hat auch diesmal wieder keine konkrete Identifizierung der Ursachen oder der Urheber für diese erhöhten Nitratwerte stattgefunden. Mit einer wieder mal neuen Berechnungsmethode wurden einige ehemals „rote“ Gebiete „grün“ und viele ehemals nicht belastete Flächen sind jetzt auf einmal belastet. Dies ist für uns Landwirte immer noch nicht nachzuvollziehen!
Wir fordern endlich Verursachergerechtigkeit! Wir Landwirte haben bereits in den vergangenen Jahren einiges unternommen, um den Stickstoffeinsatz zu reduzieren. So haben wir beispielsweise die Fruchtfolgen weiter optimiert oder auch den Anbau von Zwischenfrüchten verstärkt. Aber unsere Bemühungen finden keinerlei Berücksichtigung. Im Gegenteil, die Nitratgebiete wurden trotzdem spürbar ausgeweitet.
Unsere letzte Hoffnung auf Gerechtigkeit bleibt nun das laufende Normenkontrollverfahren gegen den Freistaat Sachsen beim Oberverwaltungsgericht Bautzen, dass von vielen Landwirten unterstützt wird.