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03.04.2023
Antragstellung 2023 - Katastrophe mit Ansage
Wie schon nach den massiven Problemen bei der Erstellung der Teilnahmeanträge vergangenen Herbst zu vermuten war, wird auch das Programm für die Antragstellung zur Agrarförderung nicht pünktlich fertig.
Vor wenigen Tagen wurden wir sächsischen Landwirte von unseren Förder- und Fachbildungszentren (FBZ) informiert, dass das Antragsportal DIANAweb voraussichtlich erst kurz vor Ostern freigeschaltet wird. Als Grund für die Verzögerung wird der Beginn einer neuen Förderperiode einhergehend mit zahlreichen und fachlich komplexen Neuerungen genannt. Diese standen teilweise erst gegen Ende 2022 fest, weshalb für die Programmierung der Antragssoftware wenig Zeit blieb. Erschwerend käme noch der Fachkräftemangel im IT-Bereich hinzu.
Ja es stimmt, die zahlreichen bürokratischen, praxisfernen und teils fachlich unsinnigen Vorgaben der neuen Förderprogramme haben viel Zeit geraubt. Wir hoffen aber dennoch, dass das Portal mit der Freischaltung dann wenigstens von Anfang an voll funktionsfähig ist. Im Herbst wurde das Programm für den Teilnahmeantrag auch erst mit einigen Wochen Verspätung freigeschaltet und es hatte noch etliche Tage gedauert, bis es voll funktionsfähig war. Wir Landwirte kamen zeitlich unter massiven Druck.
In den vergangenen Jahren haben wir um diese Zeit schon einige Tage fleißig an unseren Agraranträgen gesessen, um die Zeit zu nutzen, bevor es draußen auf den Feldern wieder richtig losgeht. Mit der verspäteten Freischaltung des Antragsportals wird nunmehr die für uns Landwirte zur Verfügung stehende Antragszeit massiv verkürzt. Die Behörde genehmigt sich einfach 3 Wochen mehr Zeit. Für uns Landwirte hingegen ist der Abgabetermin 15. Mai in Stein gemeißelt und kann nicht verlängert werden. Da spricht auch Niemand über unsere personellen Kapazitäten oder die Arbeitsbelastung auf den Feldern und in den Ställen. Wenn der Termin von uns nicht eingehalten wird, hat das finanziell immense Konsequenzen. Wir sind also gezwungen, den Termin zu halten, auch wenn wir weniger Zeit zur Verfügung haben.
Problematisch ist die Situation auch für die Dienstleister, die den Landwirten bei der Antragstellung helfen, die selbst über keinen Computer verfügen oder die Übersicht im Regelungswirrwarr verloren haben. Auch sie müssen die Anträge für all ihre Kunden in nur Zweidrittel der sonst zur Verfügung stehenden Zeit bewältigen. Im Übrigen findet die Anleitung für die Dienstleister am Gründonnerstag statt, einen Monat später als üblich!
Gespannt sind wir auch, ob unsere sächsischen Datenleitungen Stand halten, wenn sich fast doppelt so viel Antragsteller gleichzeitig ins Netz einwählen müssen. Schon in den vergangenen Jahren gab es wiederholt Ausfälle und Probleme, weil der Server überlastet und nicht erreichbar war.
Die Bundesregierung wäre gut beraten, sich endlich einmal erfolgreich für einen Bürokratieabbau stark zu machen. Leider ist immer wieder das Gegenteil zu verzeichnen. Die Regelungswut wird immer stärker. Die Beherrschung der komplexen, praxisfernen und teilweise unsinnigen Regelungen durch Landwirte, aber auch durch die Behörden, ist nahezu unmöglich geworden. So kann es einfach nicht weitergehen!
Wir fordern deshalb Sanktionsfreiheit für alle Fehler, die nicht aus Vorsatz, sondern aus Zeitdruck, einem unzulänglichem Antragsprogramm bzw. unübersichtlichen Regelungen resultieren!