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08.09.2023
Bauern zogen vorläufige Erntebilanz
Am heutigen Vormittag stellten SLB-Präsident Torsten Krawczyk und Staatsminister Wolfram Günther im Agrarhof Gospersgrün die vorläufige Bilanz der Getreide- und Rapsernte 2023 vor. Aufgrund hoher Betriebsmittelkosten war es die teuerste Ernte seit Jahrzehnten.
Nach einem hoffnungsvollen Erntestart begann mit einer Regenwetterperiode ab Mitte Juli eine Phase des Wartens, Bangens und Hoffens bei uns Landwirten. Erst ab dem 10. August setzte besseres Wetter ein und wir konnten die Ernte fortsetzen.
Allerdings hatte die Schlechtwetterperiode großen Einfluss auf die Qualität des Weizens, der wichtigsten Getreideart für uns Landwirte. Viele Partien eignen sich nicht mehr als Backweizen und können nur noch verfüttert werden oder wandern gar in die Biogasanlage. Das führt natürlich zu finanziellen Einbußen. Die Wintergerste, die noch vor dem Regen geerntet wurde, lieferte hingegen gute Erträge und Qualitäten.
Finanziell wird es für uns wieder ein sehr schweres Jahr. Die Ernte wurde zu hohen Kosten für Dünge- und Pflanzenschutzmittel, für Saatgut, für Energie und Kraftstoffe ins Feld gestellt. Die hohen Kosten treffen auf seit Monaten fallende Getreidepreise, die im Schnitt 25 % unter den Preisen vor Ausbruch des Ukrainekrieges liegen.
Ein deutlicher Preisanstieg ist in den nächsten Monaten auch nicht zu erwarten. Russland als weltgrößter Weizenexporteur hat in diesem Jahr eine gute Ernte eingefahren. Der Weizen aus 2023 und die großen Lagerbestände aus der vorigen Ernte fluten jetzt den Weltmarkt zu konkurrenzlosen Preisen und üben damit massiven Druck auf die globalen Weizenpreise aus.