Regionalbauernverband Mittweida e.V.
Regionalbauernverband Mittweida e.V.

Aktuelle Meldungen aus der Region



zurück


08.07.2024

Schönrechner Özdemir

Überkompensation2.jpg
Seit Monaten wird die Streichung der Agrardieselerstattung heftig diskutiert. Bundeslandwirtschaftsminister Özdemir sieht die Abschaffung des Agrardiesels allerdings als bereits überkompensiert an. Diese Aussage äußerte er kürzlich bei einer Befragung im Bundestag. Nach seiner Meinung wird die Landwirtschaft durch die Politik der Ampel-Koalition wesentlich stärker entlastet, als sie durch die Abschaffung der Steuererleichterung für Agrardiesel belastet wird.

Zur Begründung verwies der Minister vor allem auf die dauerhafte Abschaffung der Flächenstilllegung nach GLÖZ 8 bis zum Ende der Förderperiode 2027 Der jetzige Verzicht auf die Stilllegungspflicht sei für die Landwirte bares Geld wert. Der Vorteil entspreche einem „Zigfachen“ der Belastung durch den Wegfall der Agrardieselentlastung von 440 Mio. Euro.

Komisch, der sächsische Landwirtschaftsminister hat im vergangenen Jahr auf unsere schriftliche Anfrage hin behauptet, Landwirten entsteht kein finanzieller Nachteil, wenn sie 4 % ihrer Flächen stilllegen müssen. Und jetzt, wo wir nicht mehr stilllegen müssen, haben wir angeblich auf einmal einen riesigen finanziellen Vorteil?

Für uns war die politisch gewollte Zwangsstilllegung schon immer ein zusätzlicher Einkommensverlust.

Wir haben mal nachgerechnet. Laut letzter verfügbarer Statistik gibt es in Deutschland 11.657.000 ha Ackerland. Davon mussten bisher 4 % stillgelegt werden. Das entspricht 466.280 ha. Wenn wir also 440 Mio. € aus der Agrardieselkürzung kompensieren wöllten, müssten wir auf jedem der 466.280 ha im Schnitt 944 € Gewinn erwirtschaften, nach Özdemir sogar das „Zigfache“ davon. Das ist völlig unrealistisch!

Zum Verständnis: Gewinn ist der Betrag, der vom Umsatz – also den gesamten Einnahmen – nach Abzug ALLER Kosten übrig bleibt.

Nach unserer Berechnung kann der Wegfall der Stilllegungsverpflichtung die Agrardieselkürzung nicht annähernd kompensieren und schon gar nicht auch alle anderen Streichungen!

Leider wird es immer mehr zur Methode der Regierung – erst viel wegnehmen, nach Protest der Betroffenen einen Bruchteil davon zurückgeben und dann auch noch Dankbarkeit erwarten!



RBV Mittel- und Westsachsen e. V.  I  Am Berg 1  I  09232 Hartmannsdorf  I  Telefon: 03722 / 600 11 77