Regionalbauernverband Mittweida e.V.
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26.08.2024

KI bringt Bauern-Blut zum Kochen

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Wir Bauern wurden kürzlich informiert, dass erste Auswertungsergebnisse des Area Monitoring System (AMS) aus der Überfliegung unserer Flächen vorliegen.

„Das AMS, ist ein Verfahren der regelmäßigen und systematischen Beobachtung, Verfolgung und Bewertung landwirtschaftlicher Tätigkeiten und Verfahren auf landwirtschaftlichen Flächen anhand von Satelliten-Daten“, so das offizielle Behörden-Deutsch.

Es prüft dabei insbesondere, ob auf Brachen vor dem Stichtag unerlaubte Arbeiten erfolgten, ob die vom Landwirt gemeldete Kultur auf der Fläche auch vom Satelliten als diese erkannt wurde, ob es Überlappung der beantragten Fläche mit dem Nachbar und ob es Überragungen bei den Feldblöcken gibt.

Zur Erinnerung, ein Feldblock ist eine von der Größe festgeschriebene Landwirtschaftsfläche, auf der wir Landwirte Ausgleichszahlungen beantragen können. Die Gesamtgröße darf auch nicht um einen qm überschritten werden.

Schlimm, wenn wie jetzt geschehen, erst viele Wochen nach Antragsschluss (15. Mai) tausende dieser Feldblöcke durch die Behörde nachträglich durch oben aufgeführte Überfliegung verkleinert werden. Unverschuldet steht der Landwirt auf einmal als „Verbrecher“ da, weil er zu viel Fläche beantragt hat. Betroffene Landwirte sind nun nachträglich verpflichtet, bis spätestens 30.09. alle zu viel beantragten Flächen zu korrigieren. Größere Betriebe sind von mehreren Hundert Feldblock-Überragungen betroffen, die alle einzeln und händisch beseitigt werden müssen. Wir fragen uns: Warum wurden die Feldblöcke nicht vor der Antragstellung oder erst zur nächsten Antragstellung geändert?

Vielen Landwirten wird außerdem vorgeworfen, Brachflächen schon vor der vorgeschriebenen Sperrfrist (16.08.) bewirtschaftet zu haben. Zumindest kommt der beauftragte externe Dienstleister bei der KI-unterstützten Auswertung der Satellitenbilder zu diesem Schluss. Auch waren die Landwirte verpflichtet noch vor dem 16.08. die Brachen aufzusuchen, Fotos mit GPS-Standort anzufertigen und der Kontrollbehörde zum Beweis vorzulegen.

Aber auch damit war es für uns Landwirte noch nicht getan. Natürlich wurden auch 100 % aller beantragten Schläge überprüft, ob der Landwirt auch tatsächlich die angebaute Kulturart beantragt hat.

Wir Landwirte wissen eigentlich ganz genau, was wir auf unseren Flächen anbauen, aber seit diesem Jahr gibt es jemanden der es besser weiß, als wir! So kommt es häufig vor, dass der schon erwähnte Dienstleister gemeinsam mit der KI bei der Auswertung der Bilder andere Kulturarten erkennt. Interessanterweise werden sogar Kulturarten erkannt, die nicht einmal in der offiziellen, hunderte Kulturen umfassenden, Liste der Behörde stehen!

Auch hier müssen die betroffenen Landwirte und auch die Kontrollbehörde die Flächen aufsuchen, um Beweise zu finden, welche Kultur nun tatsächlich auf der Fläche stand. Viele dieser Flächen sind bereits abgeerntet und zum Teil schon wieder neu bestellt. Wenn man Glück hat und etwas gräbt, findet man ja vielleicht noch ein paar Stoppeln der vorherigen Frucht.

Alle geschilderten Probleme sind nur durch eine bisher mangelhaft programmierte KI entstandenen. Eigentlich stehen nicht wir Landwirte, sondern die Verwaltung in der „Bringeschuld“!!! Unser Frust wächst immer mehr. Statt versprochenem Bürokratieabbau wird unaufhörlich neue Bürokratie aufgebaut!

Vielleicht sollten wir generell mehr auf natürliche Intelligenz und Berufserfahrung setzen, als immer mehr auf eine unvollkommene KI!



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