Regionalbauernverband Mittweida e.V.
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29.03.2018

Landkreis informiert zur Afrikanischen Schweinepest

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Vergangenen Dienstag fand in der Sachsenlandhalle Glauchau eine Informationsveranstaltung zur Afrikanischen Schweinepest (ASP) statt. Eingeladen hatte dazu der Landkreis Zwickau gemeinsam mit dem Regionalbauernverband. Mehr als 170 Teilnehmer, darunter Vertreter von Jagdgenossenschaften, Jäger und Landwirte sowie zahlreiche Vertreter von Behörden und Ministerien, waren der Einladung gefolgt. Die große Resonanz verdeutlicht, welche enorme Bedeutung das Thema bei einer Vielzahl von direkt oder indirekt Betroffenen eines Seuchenausbruchs hat.

Die Teilnehmer erhielten einen vertiefenden Einblick in die Thematik ASP. In mehreren Vorträgen wurde darlegt, welche präventiven Maßnahmen bereits ergriffen wurden und welche Bekämpfungsmaßnahmen im Ausbruchsfall durchzuführen sind. Darüber hinaus wurden Möglichkeiten zur besseren Vermarktung von Wildfleisch aufgezeigt.

Um die Wildschweinpopulation nicht noch weiter anwachsen zu lassen, müssten 70 Prozent der aktuellen Bestände geschossen werden. Dies können die Jäger aber nicht leisten. Sie sind jetzt schon oftmals an ihrer Leistungsgrenze und finden auch für das Wildbret kaum noch Abnehmer. Auch ist gestiegene zeitliche Belastung durch die Jagd kaum noch mit Familie und Beruf vereinbar, so die Meinung der Jäger. Problematisch bei der Schwarzwild-Bejagung ist teilweise auch das EU-Förderrecht. Bestimmte Flächen dürfen erst zu einem recht späten Zeitpunkt gemäht oder gemulcht werden und bieten damit dem Schwarzwild zusätzlich Futter und Deckung.

Der vom Berufsstand schon seit Jahren geforderte Abschluss eines Rahmenvertrages für die Tötung von Tieren im Seuchenfall durch eine Fachfirma befindet sich auf der Zielgeraden. Das EU-weite Ausschreibungsverfahren ist abgeschlossen. Zurzeit werden die Angebote ausgewertet. Ende April sei mit dem Abschluss des Vertrages mit einer Firma zu rechnen, so ein Vertreter des Sozialministeriums.

Beim ersten Auftreten von ASP in Deutschland wird dies dramatische Auswirkungen auf den Handel haben. Der Export wird zum Erliegen kommen und die Schweinepreise werden deutlich einbrechen. Ungeklärt bleibt auch weiterhin, was mit gesunden Tieren aus der Pufferzone passiert, die wegen fehlenden Abnehmern nicht gehandelt werden können. Experten schätzen die Verluste der deutschen Schweinehalter im Seuchenfall auf rund 2 Milliarden Euro. Wer entschädigt die Schweinehalter für diese Verluste? Diese entscheidende Frage blieb leider unbeantwortet. Die Landwirte sind nicht die Verursacher, würden aber wieder einmal auf den Schäden sitzen bleiben!

Teilnehmer der Veranstaltung forderten, die Aufklärung der Bevölkerung über die Unbedenklichkeit des Verzehrs von Schweinefleisch (von Wild- und Hausschwein) beim Auftreten von ASP dringend zu intensivieren. Schon jetzt ist ein drastischer Preisverfall für Wildschweinfleisch zu verzeichnen, da insbesondere Gaststätten weniger Wildschwein absetzen können. Durch den Preisverfall übersteigen die Kosten für das Erlegen, Beproben und Vermarkten eines Wildschweines bei weitem die Erlöse. Jäger forderten deshalb eine Vermarktungsprämie. Auch müsse die Sicherheit der Autobahnrastplätze weiter erhöht werden. Schließlich geht die größte Gefahr der Einschleppung der ASP von achtlos weggeworfenen Speiseresten aus.

All diese Maßnahmen kosten zwar erstmal Geld, sie sind aber immer noch billiger als die Einrichtung von Sperrbezirken oder die Keulung tausender Hausschweine bei Ausbruch der Seuche. Hier ist die Politik gefordert!



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