Regionalbauernverband Mittweida e.V.
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29.09.2017

Milchpreisabsicherung an der Börse

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Glücklicherweise haben sich die Milchpreise in den vergangenen Monaten wieder erholt. Dadurch scheint aber die Notwendigkeit der Schaffung von wirksamen Instrumenten für zukünftige Krisen wieder etwas aus dem Focus geraten zu sein.

Eine Möglichkeit, sich auf Krisen vorzubereiten, bietet die Preisabsicherung an der Börse. Aktuell sind die Preise an der Börse recht hoch. Die entscheidende Frage ist, wie man diese guten Milchpreise für die Zukunft absichern kann.

Antwort auf diese Frage gab das Seminar "Milchpreisabsicherung an der Börse", dass der Regionalbauernverband mit finanzieller Unterstützung der Volksbank Chemnitz durchgeführt hat. Als Referent konnte Johann Kalverkamp, Vorstand der VR Agrarberatung AG Lingen, gewonnen werden.

Der Seminarraum in der Agrargenossenschaft Langenchursdorf war sehr gut gefüllt. Rund 40 Teilnehmer, darunter Milcherzeuger aus den Regionen Chemnitz und Leipzig, vom Familienbetrieb mit 60 Kühen bis hin zum Agrarunternehmen mit fast 2000 Kühen, Vertreter von Erzeugergemeinschaften, Molkereien sowie von Banken und Beratungsunternehmen waren der Einladung des Verbandes gefolgt.

Nach einer kurzen Vorstellungsrunde führte der Referent in das sehr komplexe Thema ein. Grundvoraussetzung um an der Börse aktiv werden zu können ist es, Funktionsweise und Organisation der Warenterminbörse zu verstehen. Dazu wurden Chancen und Risiken der Preisabsicherung, die technische Abwicklung von Börsengeschäften sowie Beispiele der Absicherung anhand von Magermilch- und Butterkontrakten intensiver beleuchtet.

Als sehr wichtig wurde herausgestellt, dass man die Kalkulation beherrschen muss, wenn man an einer Warenterminbörse Preise absichern will. Ermittlung der innerbetrieblichen Grenzpreise oder Grenzmargen und Analyse der Risikotragfähigkeit sind wichtige Voraussetzungen, ebenso wie die richtige Strategie und Disziplin während der Absicherungsphase.

Im Anschluss stellte der Referent das von der VR Agrarberatung speziell für Molkereien entwickelte "Ammerländer Modell" vor. Dieses ist auch auf andere Molkereien übertragbar. Kontraktnehmer an der Börse ist dabei die Molkerei. Der Landwirt schließt Futures im Auftrag und für die Rechnung der Molkerei gemäß seinen Vollmachten ab. Gewinne oder Verluste werden personalisiert und dem Landwirt in der Milchgeldabrechnung gutgeschrieben oder in Abzug gebracht. Der Milchpreis der Molkerei bleibt für alle Lieferanten gleich.

Das ganztägige Seminar fand großen Anklang bei allen Teilnehmern. Der Referent vermittelte das erforderliche Rüstzeug, sodass die Teilnehmer nunmehr befähigt sind, alle nötigen Schritte einzuleiten, wenn sie das Instrument der Preisabsicherung an der Börse für ihr Unternehmen nutzen möchten.



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