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02.03.2022
Landwirtschaft sehr kapitalintensiv
Die Bevölkerung staunt immer wieder, wenn wir Bauern zu Demonstrationen mit großen und modernen (frisch geputzten) Traktoren durch die Städte fahren, obwohl es uns doch so schlecht geht.
Dafür gibt es Gründe: Auch an der Landwirtschaft ist die gesellschaftliche Entwicklung nicht spurlos vorbeigegangen. Waren vor 50 Jahren noch 2.245.000 Menschen in der Landwirtschaft beschäftigt, so sind es heute gerade mal noch 580.000. Zwar ist auch die bewirtschaftete Fläche zurückgegangen, aber nicht in dem Masse, wie die Beschäftigtenzahl. Heute bewirtschaftet ein Landwirt mehr als dreimal so viel Fläche wie noch 1970. Dies kann er nur mit moderner und schlagkräftiger Technik bewältigen. Aus diesem Grund sind die Traktoren bedeutend größer als früher und noch dazu mit viel Hightech ausgestattet.
Aber nicht nur die Traktoren sind größer geworden, sondern auch die Maschinen für Bestellung, Pflanzenschutz und Ernte. Mit Zweischarpflug und Sense sind die anfallenden Arbeiten heute nicht mehr zu bewältigen.
Auch die Anforderungen der Gesellschaft an die Landwirte werden immer höher. Mehr Tier- und Pflanzenschutz erfordern enorme Investitionen. Moderne Tierwohlställe mit hohem Emissionsschutz oder sensorgesteuerte Gülleausbringtechnik sind in der Anschaffung sehr teuer.
Ein landwirtschaftlicher Arbeitsplatz kostet heute mittlerweile durchschnittlich 633.000 Euro. Im Handel kostet er dagegen gerade mal 157.500 Euro und im Baugewerbe sogar nur 49.500 Euro.
Die enorme Kapitalausstattung der landwirtschaftlichen Arbeitsplätze kann nicht aus der Portokasse finanziert werden! Viele Landwirtschaftsbetriebe haben dafür hohe Kredite aufnehmen müssen. Zinszahlung und Tilgung sind bei ständig steigenden Betriebsmittelkosten kaum noch zu erwirtschaften. Viele Betriebe kämpfen um ihre Existenz und sind deshalb auch zu recht auf die Straße gegangen!