Regionalbauernverband Mittweida e.V.
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17.03.2022

Selbstversorgungsüber-schreitungstag bei Schaffleisch

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Bis gestern haben wir in Sachsen unser selbst produziertes Schaffleisch aufgebraucht. Statistisch gesehen kommt es ab dem heutigen Tag aus anderen Bundesländern oder gar aus dem Ausland. Das heißt, ab heute leben wir bei Schaffleisch auf Kosten anderer. Regionalität sieht aus unserer Sicht anders aus!

Vielleicht fragt ihr euch nun, warum halten Sachsens Bauern dann nicht einfach mehr Schafe?

Eigentlich sind Schafe für die Landschaftspflege und speziell auch für die Deichpflege unverzichtbar. Allerdings können Schäfer heute kaum noch von ihren Schafen Leben.

Bis zur Wende war Schafwolle ein begehrter Rohstoff und wurde sehr gut bezahlt. In den vergangenen Jahren sind die Preise für Schafwolle aber dramatisch eingebrochen. Das Scheren der Schafe kostet heute mehr, als der Schäfer für die Wolle erhält. Häufig landet die Wolle im Müll, da es kaum noch Abnehmer dafür gibt. Die Erlöse für Schaffleisch können die Kosten der Schäfer kaum decken.

Durch die Wiederansiedelung des Wolfes sind zusätzlich noch Kosten und Zeitaufwand für den Wolfsschutz hinzugekommen. Der Schutz der Herden ist in Wolfsgebieten ohne Schutzhunde nicht mehr möglich. Die Hunde sind aber in Anschaffung und Unterhalt sehr teuer. Der ständige Auf- und Abbau der wolfssicheren Zäune erfordert einen enormen Zeitaufwand, den viele Schäfer kaum noch leisten können. Diesen zusätzlichen Aufwand erhält der Schäfer aber von Niemandem entlohnt.

Aus all diesen Gründen sind die Schafbestände in Sachsen nach der Wende drastisch zurückgegangen. Wurden 1990 in Sachsen noch 486.000 Schafe gehalten, sind es heute gerade mal noch 65.200. Das entspricht einem Rückgang von fast 87 %!



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