Regionalbauernverband Mittweida e.V.
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21.11.2022

Wiedervernässung von Mooren - Klimaschutz vs Ernährungssicherheit

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Vor wenigen Tagen hat das Bundeskabinett eine Nationale Moorschutzstrategie beschlossen. Landwirte in den betroffenen Regionen sollen die Bewirtschaftung von entwässerten Flächen dem Klimaschutz anpassen. Im Mittelpunkt der Strategie seht das Ziel, entwässerte Moorböden wieder zu vernässen.

Viele Landwirte wirtschafteten seit Generationen auf Moorstandorten. Über Jahrhunderte haben ihre Vorfahren die Moore mit harter körperlicher Arbeit trockengelegt. Die stetig wachsende Bevölkerung brauchte Nahrung und die bis dahin verfügbaren Flächen reichten nicht aus.

Jetzt scheint das Moor seine Schuldigkeit getan zu haben. Lebensmittel sind ja (noch) im Überfluss vorhanden. Klimaschutz scheint deshalb wichtiger zu sein.

Nach Angaben des Landwirtschaftsministeriums sollen auf den Moor-Flächen Pflanzen kultiviert werden, die an hohe Wasserstände angepasst sind, wie Torfmoose, Sonnentau, Fieberklee, Schilf, Rohrkolben und Rohrglanzgras. Aber all diese Pflanzen zählen (zumindest bisher) nicht zum Nahrungsspektrum von uns Menschen. Die Flächen würden also nicht mehr für die Lebensmittelproduktion zur Verfügung stehen.

Immerhin reden wir bei den Mooren von rund 1.000.000 Hektar landwirtschaftlicher Nutzfläche (LN)! Das entspricht 6 Prozent der LN bzw. 8,5 Prozent des Ackerlandes. Oder anders ausgedrückt, wir reden über die Ernährungsgrundlage von 5 Millionen Menschen! Der Wegfall der Flächen hätte drastische Auswirkungen auf unsere und auch die globale Versorgungssicherheit. Neben der geplanten Halbierung der Tierbestände, der Halbierung des Pflanzenschutzmitteleinsatzes, der Reduzierung des Düngemitteleinsatzes und dem Ausbau des Bioanteils wäre dies ein weiterer Baustein, um unsere Versorgungssicherheit bei Lebensmitteln vollends an die Wand zu fahren!



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