Regionalbauernverband Mittweida e.V.
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08.03.2023

Ökologischer Landbau - Ausbau auf 30 % ist das real?

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Immer wieder wird in Deutschland und der EU gefordert, den Ökolandbau auszubauen, weil Ökolandbau umweltgünstig und klimaüberlegen sei.

Doch ist das wirklich so? Inzwischen äußern sich Wissenschaftler teilweise kritisch zu dieser politischen Mär und der ziemlich einseitigen Betrachtungsweise. Denn mehr Öko bei uns wird zu mehr Bedarf an Agrarland weltweit führen. Weniger Landwirtschaft bei uns soll das Klima verbessern, führt aber zu mehr Ausdehnung der Flächen in anderen Teilen der Welt. Es müssen mehr Produkte nach Deutschland eingeführt werden wodurch global zusätzliche Treibhausgasemissionen entstehen. Ist es das, was gewollt wird?

Ökolandbau hätte niedrige Folgekosten, geringerer Düngereinsatz und braucht weniger Pflanzenschutz. Dadurch würde weniger Ammoniak, weniger Lachgas und weniger Nitrat freigesetzt, was dann auch positive Auswirkungen auf Biodiversität und Trinkwasser hätte. Selbst der Verzicht auf Soja in der Tierfütterung sorge für verminderte Emissionen….

Aus unserer Sicht ist es allerdings zu „kurz gesprungen“, wenn deutsche und sächsische, aber auch EU–Politiker sich mindestens 30 % Öko-Anteil auf die Fahne schreiben und meinen es ist korrekt. Wir finden das nicht! In Zeiten der Sattheit und des Überflusses hier vor der Haustür, dürfen wir den Hunger auf der Welt nicht aus den Augen verlieren. Wir müssen die weltweite Situation betrachten und nicht nur an uns selbst denken.

Nachhaltige Wirtschaftsformen in der Landwirtschaft, also Nachhaltigkeit, heißt das eigentliche Zauberwort. Kein Auseinanderdividieren von „Öko oder Konventionell“ mehr. Auch konventionelle Landwirtschaft ist nachhaltig und alle Produktionsformen haben ihre Berechtigung. Wir Landwirte sind es leid, uns von Möchtegernlandwirten sagen zu lassen, wie wir unsere Arbeit zu machen haben. Wir beschäftigen uns bereits seit Generationen mit modernen Verfahren in Ackerbau und Viehzucht, wir lernen ständig dazu und entwickeln uns weiter. Dabei sind uns die Umwelt und der Artenschutz nicht egal, denn wir sind genau auf diese angewiesen. Natürlich wollen und müssen wir mit unserer Arbeit auch Geld verdienen, das ist legitim. Das wollen im Übrigen alle anderen Menschen um uns herum auch.

Ideologisch motivierte prozentuale Vorgaben für einen Öko-Anteil halten wir für falsch. Seit über 30 Jahren gibt es auch bei uns in Sachsen Biolandwirtschaft. Die Verbraucher haben seit dem die Wahl. Wenn die Nachfrage nach Bio tatsächlich so groß wäre, wie es grüne Politiker immer gern behaupten, warum liegt dann der Bio-Anteil immer noch deutlich unter 10 % und ist in der aktuellen Hochpreisphase sogar rückläufig? Wer soll denn die 30 % Bioprodukte kaufen, wenn sie staatlich verordnet werden? Fragen, auf die wir bisher leider noch keine vernünftigen Antworten erhalten haben!



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